Angst vor der Geburt

Angst vor der Geburt? Ein definitives Nein! Die muss man wirklich nicht haben. Wir leben ja zum Glück nicht mehr im 15. Jahrhundert und müssen auch nicht mehr mit heißem Wasser und Handtüchern allein in den Wald ziehen und gucken, dass wir unser Kind allein auf die Welt bringen. Obwohl…nur auf sich und sein Bauchgefühl, seine eigene Kraft und Stärke zu vertrauen, ist durchaus eine Sache, welche wir uns hätten bewahren sollen. Daraus entsteht nämlich die Angst vor der Geburt. Man denkt, es wäre nicht auszuhalten, man würde es nicht schaffen. Man würde sich am liebsten sofort auf den OP-Tisch legen, weil das doch viel einfacher erscheint. Das ist dazu sogar planbar und man kann sich gleich den Wunschtermin aussuchen. Aber ist dies wirklich einfacher und die Angst dadurch verschwunden? Vielleicht geht es manchen Frauen damit besser, aber warum? Warum können Frauen diese Kraft und dieses Vertrauen nicht mehr in sich spüren? Wieso habe ich manchmal das Gefühl, dass Frauen in den Kreißsaal kommen und meinen, dass wir Hebammen und Ärzte alles regeln werden? So ganz nach dem Motto “Nun seht mal zu, dass ihr mein/unser Kind bekommt.”

Leider ist es nicht so einfach, denn wir können nicht zaubern. Man braucht Geduld, Zeit und Ausdauer. Schon allein das Abwarten des Losgehens nervt viele Frauen. Jedes Kind bestimmt aber selbst, wann der Zeitpunkt da ist. Ausruhen ist wichtig, um Kraft zu tanken. Es geht meistens nie passend los 😉 Man braucht Energie, weil eine Geburt natürlich ein Kraftakt ist, ein Marathon, den man zu leisten hat. Und man kann mittendrin nicht einfach aufhören, nicht einfach nach Hause gehen, obwohl das manche Frauen gern tun würden. Aber man muss da durch und schafft es auch. Natürlich tut es auch weh, verdammt weh und man kann es nicht beschreiben, sich nicht vorstellen. Man kommt an Grenzen, stöhnt, schreit vielleicht auch, aber genau das ist vielleicht auch wichtig, um diesen Marathon zu schaffen. Stellt euch Gewichtheber vor, wie sie ihre Gewichte hoch reißen. Auch sie schreien ihren Kraftakt heraus und? Alle jubeln, applaudieren und finden es bravurös. Sie freuen sich, es geschafft zu haben. Auch ihr leistet mit jeder Wehe eine Glanzleistung und dürft stolz darauf sein, es geschafft zu haben. Da muss man keine Angst haben, aber man darf Respekt davor haben. Man muss ja auch nicht allein dadurch.

Zum Glück gibt es Erleichterungen und Vorbereitungen, wie beispielsweise die Dammmassage, um es einfacher werden zu lassen. Ihr habt eine Hebamme, die euch eine Hilfestellung geben kann. Wir ermutigen euch, unterstützen euch und geben Ratschläge. Im besten Fall ist es eine Beleghebamme, die euch betreut, da sie euch kennt. Sie kann euch einfach anders einschätzen. Aber unterm Strich müsst ihr euer Kind immer noch selbst bekommen. Und was soll ich sagen…Ihr werdet diesen Kraftakt meistern, egal, wie lang es dauern wird. Ihr seid stark und werdet danach stolz auf euch sein, es geschafft zu haben! 🙂

Alles Liebe, eure Kathrin

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